Liebesgeschichten und Heiratssachen

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Plakat zu Liebesgeschichten und HeiratssachenDer eine ist pleite und will heiraten, der andere reich und kann nicht heiraten, der dritte mittellos und auf der Suche nach einer guten Partie oder besser nach deren Mitgift. Im Gasthof „Zum silbernen Rappen“ treffen sie einander: Der mittellose Kaufmannssohn Anton Buchner, der nach 2 Jahren „Weltreise“ seine Geliebte Fanny, die Tochter des ehemaligen Fleischselchers und nunmehr reichen „Partikuliers“ Florian Fett, heiraten will.

Dann ist da Alfred, der Sohn des Marchese Vincelli, der inkognito als Sekretär bei Fett arbeitet und dessen Verwandte Ulrike heiraten will. Allerdings muss er befürchten, dass sein Vater nicht in die Hochzeit einwilligt und ihn enterbt.

Und dann gibt es den „Baron“ Nebelstern, einen Hochstapler, arbeitsscheu, aber mit allen Wassern gewaschen, der sich um die schon zu lang ledige Schwägerin des Herrn von Fett, Lucia Distel, bemüht. Alle machen sich auf den Weg zum Schloss des Herrn von Fett, der nur noch von seinen Zinsen lebt und glaubt, reich sei gleich vornehm. Später kommt auch noch der Marchese und die Kette der Missverständnisse kann beginnen. Der Weg bis zur Ehe ist mit vielen Hindernissen gepflastert...“ doch die G'schicht hat ein End“, wie es in einem der Couplets heißt.

Johann Nestroy

Johann Nepomuk Nestroy (1801-1862), der große dichterische Spötter und großartige Hauptdarsteller seiner Stücke hat zahlreiche Komödien, besser „Possen mit Gesang“ hinterlassen. Immer sind sie hintergründig, das Lachen bleibt einem oft genug im Halse stecken, denn Nestroy war ein genauer Beobachter menschlicher Schwächen. Standesdünkel, Angeberei und das harte Leben der „kleinen“ Leute, alles hat er mit seinem wunderbaren sprachlichen Witz und seinen komischen Wortspielen aufs Korn genommen. „Liebesgeschichten und Heiratssachen“ (1843), weniger bekannt als etwa „Lumpazivagabundus“, „der Zerissene“ oder „der Talisman“ hat die Ehe zum Thema oder besser den Weg dorthin. Dass sich viele Dinge seit Nestroys Zeit nur an der Oberfläche geändert haben, wird einem sehr schnell bewusst. Dazu tragen auch die Couplets bei, die immer einen Kommentar zum Geschehen abgeben und die – wie es die Tradition will – auch ein wenig mit Kommentaren zur Gegenwart „angereichert“ werden. Die Sprache ist vielfältig, an die Schichten der Personen angepasst und dadurch nicht einfach, aber sie hat auch 150 Jahre nach dem Entstehen des Stücks nichts von ihrer Schärfe und ihrem Witz verloren.