In der Patsche

(Un fil à la patte)

Inhalt

Er ist wieder da. Wer er? Der Herr von der Tann. Lebenskünstler und Liebhaber der Sängerin Lucia, die unendlich glücklich über seine Wiederkehr ist. Doch dieser „Wetterhahn“ will eigentlich nur seinen „Abschied“ nehmen, um eine Baronesse, mit Geld versehen natürlich, zu ehelichen. Am Abend soll der Ehevertrag unterzeichnet werden.

Frau Baronin lädt als gesellschaftlichen Aufputz zum Abendprogramm die Chansonette Lucia ein und so treffen sich bei der Baronin alle möglichen und unmöglichen Leute, die sich dort nicht treffen sollten und schon gar nicht treffen wollten. Plakat zu In der Patsche Ein Kritiker, ein Anwaltsgehilfe und vor allem ein liebestoller oder eher liebeskranker südamerikanischer General, der die Sängerin zu der Seinen machen will, bringen die Gesellschaft ordentlich durcheinander und den Herrn Ferdinand von der Tann ordentlich ins Schwitzen. Als Lucia von Ferdinands Treulosigkeit erfährt, steht eins fest: Rache ist….na ja, nicht süß, aber an der Tagesordnung.

Da knallen die Türen, rennen die Herren hintereinander her und ein paar sitzen am Schluss „in der Patsche“. Zwei Stunden Durcheinander in dieser exakt konstruierten Komödie oder „Vaudeville“ des Parisers Georges Feydeau (1862-1921), dessen Stücke auch heute noch gern inszeniert werden.

Die Autoren

Georges Feydeau (1862-1921) gilt nach Molière als einer der erfolgreichsten französischen Komödiendichter. Als Sohn des Romanschriftstellers Ernest Aimé Feydeau, zeigte sich schon früh sein ausgeprägtes Interesse am Theater. Während seiner Studienzeit schrieb er schon kurze Schauspiele und Monologe. Sein Durchbruch als Bühnenautor kam mit der Inszenierung seines Vaudeville-Stückes „Monsieur Chasse“ oder „Wie man Hasen jagt“.

Die komische Wirkung seiner Stücke ergibt sich aufgrund einer turbulenten und präzis konstruierten Abfolge überraschender Handlungssequenzen, in denen es um Themen wie Verwechslungen, Eifersucht, Streit usw. geht, wobei die geringste Bedrohung der gewohnten Ordnung eine Lawine von Pannen und komische Missgeschicke auslöst, die zu einem oft grotesken und komischen Höhepunkt führen. Feydeaus treffsichere Darstellung der brüchigen Normen und der Moralheuchelei des Bürgertums um 1900 und sein prägnanter Stil weisen ihn nicht nur als Verfasser unterhaltsamer Komödien, sondern zugleich vor allem auch Schriftsteller von Rang aus. Feydeau selbst bezeichnete seine Komödien als "umgekehrte Tragödien". Seine Stücke, z.B. „Floh im Ohr“, der vom Theaterklub Wartberg 1999 aufgeführt wurde, sind nach wie vor fixer Bestandteil auf Europas Bühnen.

Der österreichische Autor H.C. Artmann erwies sich als kongenialer Übersetzer Feydeauscher Texte. (Berarb. H. Wochinz)