Tausche Mann, kaum gebraucht

nach 'Le Dindon' von Georges Feydeau

Inhalt

Geändert haben sich die Menschen seit den Zeiten des Neandertalers nicht wirklich, auch nicht in den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts in den USA, wo wir unser Stück angesiedelt haben.

Plakat zu Tausche Mann, kaum gebrauchtImmer schon und immer noch wird geliebt, gelobt, geheiratet … und dann belogen und betrogen. This is life – So ist das Leben, zumindest in den Stücken von Georges Feydeau.

Der Inhalt des Stückes – kaum zu erklären: Vier Ehepaare und zwei Singles... aber jeder will oder soll mit jedem, aber der oder die Erwählte ist nicht da oder jedenfalls kommt einer oder die andere zur Unzeit. Immer scheint die Situation sich klar zu entwickeln und jeder glaubt zu wissen, was jetzt wird oder werden muss, da kommt jemand durch die Tür, liegt auf oder unter dem Bett, kommt aus dem Schrank oder aus einem anderen Eck.

Die männlichen Schürzenjäger sind unverschämt wie Mr. Bridger, der sich für nur „zufällig verheiratet“ hält, jedem Rock hinterher hetzt und um keine Ausrede verlegen ist. Oder sie sind langweilig, wie Mr. Jelly, der gut bestallte, Kunst sammelnde und korrekte New Yorker Anwalt, der die holde Weiblichkeit nur entdeckt, wenn er über die großen Seen nach Quebec „segelt“, seine eigene Frau allerdings vernachlässigt. Seine Lucy würde ihn auch niemals betrügen, allerdings wenn er... dann sofort. So gerät sie gleich an zwei Kandidaten für einen Seitensprung.

Der boxende Businessmensch Turner will sich scheiden lassen, weil seine Frau ihn langweilt, sie den Scheidungsanwalt allerdings keineswegs langweilig findet. Für Mr. Kruger hingegen, einen Militärarzt, ist die Lautstärke, die sein Beruf mit sich bringt, gut, weil seine liebe Frau so gut wie nichts hört. Alle kommen sie im Hotel zusammen, dessen schon vorhandene Gäste, genauso wie das Personal, die Verwirrung noch steigern. Die Zimmernummern stimmen nicht, Türen gehen auf und zu und Betten beginnen plötzlich zu klingeln. Keiner behält den Überblick und hat schon gar nicht den Durchblick.

Aber es gibt ja noch einen abschließenden dritten Akt...

Der Autor

Georges Feydeau (1862-1921) stammte aus einer theateressierten Familie. An der Schule uninteressiert, entschied er sich früh für ein Theaterleben. Sein Durchbruch als Bühnenautor gelang ihm 1892 mit dem Vaudeville (Schwank) „Monsieur Chasse“ oder „Wie man Hasen jagt“. Die komische Wirkung seiner Stücke ergibt sich aufgrund einer turbulenten und präzis konstruierten Abfolge überraschender Handlungssequenzen, in denen es um Themen wie Eifersucht, Verwechslung, Streit usw. geht. Feydeaus treffsichere Darstellung der Moralheuchelei des Bürgertums um 1900 und sein prägnanter Stil machten ihn nicht nur zum Verfasser unterhaltsamer Komödien, sondern auch zu einem Schriftsteller von Rang.

Seine Stücke sind nach wie vor fixer Bestandteil auf Europas Bühnen. Die österreichische Autorin und Nobelpreisträgerin E. Jelinek und der unvergessene H.C. Artmann erwiesen sich als kongeniale Übersetzer Feydeauscher Texte.